Die richtige Platzierung eines Tattoos

Nicht jeder Körperteil ist gleich gut zum Tätowieren geeignet und nicht jedes Tattoo passt zu jedem Körperteil. Was auf einem Oberarm unpassend wirkt, kommt am Unterarm vielleicht besser zur Geltung.

Warum zu klein nicht immer die beste Idee ist und warum man nicht verkehrt herum tätowieren sollte, erklären wir dir anhand einiger Beispiele.

DIE GRÖSSE

Unter anderem spielt bei der Platzierung die Grösse des Tattoos eine Rolle.

Dabei ist es wichtig, das Tattoo immer als Ganzes am Körper zu betrachten und nicht nur die tätowierte Stelle.

KLEINES TATTOO, KLEINE KÖRPERSTELLE

Ein kleines Tattoos passt besser zu einer kleinen Körperstelle, respektive ans Ende davon.

So ist zum Beispiel eine grosse Körperstelle am Arm der Oberarm.

Eine kleine Körperstelle am Arm wäre das Handgelenk.

Von unserer Kundschaft wird oft der Wunsch geäussert, dass das Tattoo hervorstechen soll, weil es etwa eine besondere Bedeutung hat. Und ja, mitten auf dem Oberarm sticht es hervor – aber eher negativ und deplatziert.

Eine kleine Schrift wirkt verloren, wenn sie allein steht. Dieselbe Schrift am Handgelenk wirkt hingegen ganz anders.

Dasselbe gilt beim Bein: Ein kleines Tattoo am Fussgelenk, am Ende des Beins, kommt viel besser zur Geltung als mitten auf dem Oberschenkel.


GROSSES TATTOO, GROSSE KÖRPERSTELLE

Umgekehrt ist es natürlich dasselbe: Ein detailliertes, realistisches Porträt auf dem Finger funktioniert frisch gestochen und sieht klasse aus. Aber es hält über lange Zeit einfach nicht.

Es ist ganz normal, dass ein Tattoo mit den Jahren etwas verläuft und die Linien ein wenig dicker werden. Deswegen benötigt man eine gewisse Grösse, damit Schriften auch noch in paar Jahren schön leserlich sind. Und dasselbe gilt natürlich auch für realistische, grössere Motive. Im Realismus bedeutet “grösser” immer auch “detaillierter”. Je grösser ein Tattoo ist, desto realistischer kann es auch ausgearbeitet werden.


DIE KÖRPERSTELLE GUT NUTZEN

Es ist wichtig, eine Körperstelle richtig zu nutzen und zu füllen, damit ein Motiv nicht aufgesetzt wirkt.




Wir nehmen wieder das Beispiel am Arm.

Das Löwenporträt links ist kleiner und mittig platziert. Weil links und rechts vom Tattoo noch so viel Haut zu sehen ist, wirkt der Löwenkopf wie ein aufgeklebter Sticker.

Wenn das Tattoo bis in die Rundungen gemacht wird, ist die Körperstelle schön gefüllt. Man sieht kein Anfang und kein Ende, somit ist das Motiv viel harmonischer mit dem Körper und unterstützt den natürlichen Fluss des Körperteiles.

Das gilt übrigens für jede Körperstelle: In der Regel hat man sowohl über als auch unter dem Tattoo einen Abschluss (weil der Körperteil fertig ist). Es braucht also nicht auch noch an den Seiten eine sichtbare Kante.

DIE FORM

Dein Körper ist organisch und asymmetrisch. Er hat überall Rundungen, Sehnen und Muskeln und ist ständig in Bewegung. Somit ist auch deine Haut keine statische Fläche.

Insbesondere bei geometrischen Formen (zum Beispiel “rund”: Ein Kompass) oder Architektur-Motive (ein Turm) muss man dies berücksichtigen.


Nehmen wir als Beispiel einen Turm, die Person möchte diesen auf dem Oberarm. Dort verlaufen aber ganz viele Muskeln, die den Turm immer schief aussehen lassen werden. Egal, wie perfekt wir das tätowieren.

Links seht ihr, wie der Eiffel Turm eigentlich aussehen sollte. Rechts könnt ihr sehen, wie der Turm wirkt, wenn er quer über die verschiedenen Muskeln tätowiert wird.

Besser wäre der Unterarm: Das ist mehr Fläche mit weniger verschiedenen Muskeln.

Auch eine Lösung: Den Turm nur bis zur Mitte des Oberarms zu stechen und darüber etwa Himmel zu platzieren. Ein viel flexibleres Motiv.

Grosse und flache Muskeln, und deswegen recht unproblematisch zum Tätowieren, hast du etwa

  • am Oberschenkel

  • am Unterarm

  • an der Wade aussen


Schwieriger zum Tätowieren, weil mehrere Muskeln dazwischen verlaufen und sich die Haut beim Bewegen stark verzieht, sind etwa

  • Oberarme

  • Rückseite der Waden

  • Aussenseite vom Unterarm

RUND IST NICHT ÜBERALL RUND

Grössere runde Motive sehen nie ganz rund aus. Das ist mit den ganzen Muskelbewegungen physikalisch schlicht unmöglich. Deswegen arbeiten wir mit Schattierungen oder mit Motiven drumherum, um das zu kaschieren.

In diesem Beispiel sind die runden Uhren teilweise durch Rosen verdeckt. Ebenfalls hat Fabio die Uhren ein wenig “gekippt”, damit sie Oval anstatt rund sind.



HOCHFORMAT UND QUERFORMAT

Wir können unterscheiden zwischen länglichen und breiten Motiven.

Super Stellen für hochformatige Tattoos sind lange Glieder wie Arme und Beine, aber auch die Rippengegend.

Ein Segelschiff von vorn passt wunderbar an diese Körperstellen.

Dasselbe Motiv, anders dargestellt, nämlich von der Seite, ergibt ein sehr breites Motiv – und ist nun am Arm komplett deplatziert, weil wir hier gegen den Körper und seinen Fluss arbeiten. Besser wäre das Motiv stattdessen auf dem Rücken.

Aber wie du hier schön erkennen kannst: Anders gezeichnet ist beides möglich.

BEWUSST DEN KÖRPERFLUSS UNTERBRECHEN

Dein Körper fliesst von oben nach unten. Wenn man also plötzlich etwas quer platziert, ergibt das eine sehr scharfe Kante, welche deinen Bodyflow unterbricht.

Etwas völlig anderes ist es, wenn man dies BEWUSST tut. Zum Beispiel mit den beliebten Armbändern.

Hier wird der Körperfluss ganz bewusst unterbrochen und es entsteht ein spezielles und auffälliges Tattoo.

DIE AUSRICHTUNG

Die dritte wichtige Komponente bei der Platzierung ist die Ausrichtung deines Tattoos. Dein Körper dreht sich immer nach vorn und zur Mitte. So muss auch das Motiv platziert werden: Mit deinem Körper.

Am Beispiel dieses Porträts erkennst du den Unterschied gut.

Das Gesicht schaut einmal nach vorn und einmal nach hinten.

Wir empfehlen ganz klar die Variante links: Das Gesicht schaut zu dir. Wäre es wie auf der rechten Seite ausgerichtet, würdest du das Gesicht fast nur von hinten sehen. Dein Körper ist nach vorn ausgerichtet und wenn das Tattoo nach hinten schaut, arbeiten wir hier auch komplett gegen den Körperfluss.

Es kommt selten vor, dass eine Person sich wünscht, dass das Tattoo so ausgerichtet ist, dass sie selbst es sehen/lesen kann.

Bei diesem Beispiel geht es um die Schrift und dessen Ausrichtung.

Dabei ist es aber wichtig, zu bedenken, wie dein Arm die meiste Zeit aussieht. In 90 % der Fälle hängt dieser einfach nach unten. Du läufst nicht mit erhobenem Arm herum.

Das Tattoo sollte also nicht auf dem Kopf, sondern so platziert werden, dass es gut aussieht, wenn deine Arme ganz locker sind (was meistens der Fall ist).

Falls später mal ein weiteres Tattoo am Unterarm hinzu, muss dies fast zwangsläufig nach unten ausgerichtet werden. So hat man schlimmstenfalls zwei Tattoos die gegensätzlich ausgerichtet sind.

KÖRPERSTELLEN, WELCHE WIR NICHT TÄTOWIEREN

Es gibt Körperstellen, deren Hautbeschaffenheit so schlecht und das Endresultat so ungewiss ist, dass wir diese bei uns im Studio nicht tätowieren. Ob das Tattoo schön wird oder nicht, ist bei diesen Stellen eine Lotterie:

  • Innenseite des Fingers

  • Handfläche

  • Lippe Innenseite

  • Ohr

IM VORAUS PLANEN?

Ein Tattoo sollte man immer so platzieren, dass man es erweitern könnte. Denn auch wenn aktuell nichts weiter geplant ist, kommt ein grosser Teil unserer Kundschaft nach ein paar Monaten wieder und möchte doch noch ein weiteres Tattoo haben.

Also keine Sorge, wenn du wirklich nur etwas Kleines willst und noch keinen Plan hast, ob und wie es weitergeht. Wir planen das mit ein 🙂

WIR BERATEN DICH GERNE

Weil so viele verschiedene Komponenten zu berücksichtigen sind, bestehen wir auch immer auf eine persönliche (unverbindliche) Vorbesprechung und vor dem Stechtermin auf eine Motiv-Besprechung.

Am Ende entscheidest natürlich du allein, wie du etwas tätowiert haben willst. Wir stehen dir einfach beratend zur Seite und machen Empfehlungen.


Melde dich gerne via shop@living-dead.ch, wenn du Fragen hast oder gerne einen Vorbesprechungstermin ausmachen möchtest.

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